Geschulte Telefonverkäufer können sehr hartnäckig sein

Lassen Sie sich nicht verkaufen! Wie der Handel mit Ihren Daten funktioniert.

Es gibt in Deutschland fast 40 verschiedene PKV-Anbieter, die zusammen sicherlich mehrere hundert Tarifkombinationen anbieten. Wie gehen Sie bei der Suche nach der richtigen Krankenversicherung vor? Nicht wenige Verbraucher schauen mangels Kenntnissen und Erfahrung zuerst auf den Preis und stoßen früher oder später auf Lockangebote im Internet. Diese sehen in etwa so aus…

„PKV ab nur 62 € für Selbständige und Freiberufler“ oder „PKV günstig online abschließen – Offizieller Preis-Leistungs-Vergleich“ – oder noch unglaublicher: „Private Krankenversicherung für Selbständige ab nur 15,09 Euro/mtl.“ (!)

Warum es keine gute Idee ist, sich auf Locktarife dieser Art einzulassen, lesen Sie hier.

Was aber geschieht mit Ihren Datensätzen, die Sie in ein Online-Formular eingeben, um ein Angebot dieser Gesellschaften zu erhalten? Es gibt viele Firmen, die sich auf den Adress-Handel mit PKV-Interessenten spezialisiert haben. Dies ist ein sehr lukratives Geschäft. Der Datensatz eines PKV-Interessenten kann bis zu 200 EUR wert sein.

Teure „PKV-Leads“ machen neutrale Beratung oft unmöglich

Und wer sind die Käufer dieser Adressen? Größere Versicherungsvertriebe, aber auch Versicherungsvertreter oder Versicherungsmakler, kurz alle, die ein Interesse daran haben, Ihnen eine private Krankenversicherung zu verkaufen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie sich vor lauter Anrufen plötzlich gar nicht mehr retten können. Mitunter können solche Anrufer sehr hartnäckig sein. Bedenken Sie: Um Ihren „Lead“ zu bekommen, hat derjenige bereits eine hohe Investition getätigt – und das soll sich schließlich für ihn lohnen! Dabei gibt es sicherlich auch Verkäufer, die es nicht schlecht mit Ihnen meinen. Aber werden Sie mißtrauisch, wenn in erster Linie über den niedrigen Preis gesprochen wird und nicht über die Beitragsstabilität des Tarifwerkes. Und wenn Sie mit etwas Glück doch an jemanden geraten, der dieses Thema von sich aus anspricht, möge er Ihnen bitte nicht nur die Beitragsentwicklung der letzte 5-10 Jahre zeigen. Denn eine derart kurze Zeitspanne ist kein relevanter Betrachtungszeitraum, um fundierte Aussagen über eine Preisentwicklung machen zu können. Lassen Sie sich auch unbedingt die Beiträge zeigen, die ein Versicherter dieser PKV vor 30 oder sogar 40 Jahren gezahlt hat – und zwar in dem gleichen Tarif, den dieser Mensch damals auch abgeschlossen hat. Nur dann wird aus einer schnellen Behauptung auch eine nachprüfbare Tatsache!

Näheres zu meinem Umgang mit Ihren Daten lesen Sie übrigens hier.

Photo credit: J. Saper / Foter / CC BY-ND



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